Thema – Aneignung: Der Begriff Aneignung leitet sich aus dem lateinischen «ad proprium» bzw. «appropriare» d.h. «zu eigen machen» ab. Er umfasst im Kontext der kreativen Produktion sämtliche künstlerische und gestalterische Strategien, die fremdes Eigentum oder bereits bestehende Werke bzw. Produkte als Ausgangslage für ein eigenes Werk machen. In diesem Kontext können sowohl Objekte und Werke aber auch Emotionen, Räume, Ideen, handwerkliche Fertigkeiten, theoretische Kenntnisse oder auch persönliche Haltungen angeeignet werden. (Lehrpersonen: Johanna Müller, Yasmin Mattich, Julia Geröcs)



︎Alle

︎Tobias Ambrosetti ︎Joël Borter + Corina Holderegger ︎Jana Buchmann ︎Annika Büchler ︎India Demirci ︎Cedric Kalt + Robin Waldburger ︎Alessia Kern ︎Lars Klemesberger ︎Nicole Kovacs ︎Florian Kündig ︎Céline Müller ︎Andreas Schmid
︎Célina Streun ︎Nico Thürlemann + Janis Wüthrich ︎Louis Widmer



Tobias Ambrosetti – Covid 19 –The Game


In der Auseinandersetzung mit der aktuellen Corona-Krise entstand das Gesellschaftsspiel «Covid 19 – The Game». Das Konzept wurde vom bereits existierenden Spiel «Secret Hitler» übernommen, jedoch wurde das Layout und die Illustrationen entsprechend der Thematik angepasst. Das Endprodukt ist ein produktreifes Gesellschaftsspiel, welches mit Druckbögen im DIY Verfahren zu Hause ausgedruckt werden kann.


Joël Borter + Corina Holderegger – CIRCLE 180°


Aus Altkleider-Material werden neuwertige Modeprodukte im Vintage-Look gestaltet. Mit ausgearbeiteten Details verwandeln sich die Kleider und Accessoires zu Unikaten, welche ökologisch und ökonomisch produziert werden. Die entstandene Kollektion möchte zum Nachdenken der gegenwärtigen Wegwerfgesellschaft anregen. Der Labelname «Circle 180°» bezieht sich auf den Gedanken, dass der Kreislauf vom Wegwerfen und Neuproduktion unterbrochen und gebrauchtes Material zu wertvoller Neuware umgewandelt werden kann.


Jana Buchmann – frida - la mujer inmortal


Das Werk portraitiert die Kunstikone Frida Kahlo und dient als Metapher ihrer leidvollen Lebensgeschichte. Die Malerei «The Broken Colum» dient als Inspiration und als Vorlage. Mittels Nägeln, Faden und Papiercollagen entsteht ein dreidimensionales Portrait. Die Nägel symbolisieren den Schmerz und die Schicksalsschläge der Künstlerin. Das Porträt ist Teil einer Installation die von an Fäden hängenden Zitaten der Künstlerin ergänzt wird. Beim Betreten des Raumes durchdringt der Betrachter/die Betrachterin den Fadenvorhang und wird beim Lesen der Zitate dazu aufgefordert, sich mit Frida Kahlos Denkräumen und ihrem Lebensweg auseinanderzusetzen.
 

Anika Büchler – Gefundene Schichtung


Infolge von Littering landet in der Schweiz jährlich über 5000 Tonnen Plastikmüll in der Natur. Das rücksichtslose Handeln wirkt sich negativ auf die Umwelt aus und zeigt ein unschönes Spiegelbild der heutigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Bei meinem Projekt interessierte mich die Weiterentwicklung der gefundenen Littering-Objekte zum ästhetischen Inhalt eines gestalterischen Produkts. Inspiriert von Julian Zigerli und dem Künstlerduo fructuoso/wipf kreierte ich digitale Collagen in einem mehrschichtigen System. DieLittering-Gegenstände dienten mir als Basis für Collagen, aus denen ich flächenfüllende Motive für Textildrucke entwickelte. Aus den bedruckten Textilien fertigte ich zum Schluss modische Statement-Stofftaschen. Bewusst sind die Littering-Gegenstände auf den ersten Blick nicht erkennbar, da der Betrachter das Gesehene selbst entdecken und seine eigene Haltung hinterfragen soll.


India Demirci – a real remix


In meinem Projekt «A real remix» ging ich der Frage nach, wie ein Ort aus meinem nahen Umfeld in einen Drehort ausserhalb Europas verwandelt werden kann. Meine Wahl fiel auf ein ehemaliges Restaurant in meiner Nachbarschaft. Nach einer eingehenden Recherche über die Architektur, die Lage und den Verkehr entschied ich mich dazu, diesen Schauplatz nach Vietnam zu versetzen. Ich gestaltete eine Visualisierung für einen fiktiven Drehort mittels Collagen und erstellte danach ein szenographisches Modell, welches das Leben in Vietnam so authentisch wie möglich inszenieren soll.


Cedric Kalt + Robin Waldburger – Here I am


Inspiriert von der COVID-19 Situation gestalteten wir einMusikvideo zum Lied «Here I Am»des Musikbands Milmine. Die filmischen Bilder erzählen eine postapokalyptische Geschichte und handeln von einem letzten Überlebenden nach einer globalen Pandemie. Der Protagonist hört nach zahlreichen einsamen Tagen ein mysteriöses Auto an seiner Unterkunft vorbeirasen und begibt sich somit auf die Suche nach diesem Fahrzeug und nach den sich darin befindenden Menschen.


Alessia Kern – Boobs – What else?


Die Brust als Objekt eröffnet im Werk «Boobs – what else?» ein Spannungsfeld zwischen Sexualität, Ernährung und Krankheit, Leben und Tod, Kraft und Verletzlichkeit.Was bedeutet die Brust für die Frau jenseits von ihren bekannten Funktionen? Für ihre seelische Verfassung, ihre Beziehungen, ihr Selbstverständnis, ihre Identität, ihr Selbstwertgefühl? Ist sie am Ende doch nur eine Hautanhangsdrüse? Die Frage nach der individuellen Bedeutung der Brust für jede einzelne Frau lässt sich nicht pauschal beantworten. Klar ist aber, eine Brust ist viel mehr als ihre Funktion und genau das möchte ich mit diesem Werk zum Ausdruck bringen.



Lars Klemensberger – ANT 12


Eine Hommage an Yves Klein. Die Aneignung seiner Technik, verbunden mit der Darstellung einer körperlichen Liebe. Um den Puls der Zeit zu treffen, wurde das ursprüngliche Werk in ihrer Neuinterpretation (Gouache auf Leinwand, 200 x 140 cm) mit dem Abdruck eines nackten Männerkörper ergänzt. Das kräftige Blau wurde von einem weichen Beige abgelöst, um dadurch im Bild eine stille Intimität zu erzeugen.


Nicole Kovacs – Die raue feine Jacke


Mit der Strategie des Upcyclings soll aufgezeigt werden, wie auf den ersten Blick unbrauchbare Materialien zu trendiger Mode weiterverarbeitet werden können. Das entstandene Produkt soll Aufmerksamkeit generieren und zum Nachdenken anregen. Mit Hilfe von Nähmaschine, Schere, Faden und durch den Einsatz der altbekannten Batik-Technik entstand aus alten Kaffeesäcken und einem Bettanzug eine modische Jacke.


Florian Kündig – Forever. Forever?


In unserer Gesellschaft werden die Menschen zu arbeitenden Maschinen, denen ein erfülltes Leben und ein würdiger Tod besonders wichtig ist. Wir haben ein System aufgebaut, welches in Krisenzeiten, wie seit Anfang des Jahres 2020, mit dem Virus SARS-CoV2 nicht standhält. Ein neues Virus legt die Welt lahm, tausende Menschen sterben, wir müssen soziale Kontakte meiden und im Homeoffice arbeiten. Firmen gehen Konkurs, Sicherheiten fallen weg, unsere Träume zerfallen innerhalb weniger Monaten. Wie soll es weitergehen?
Meine Plastik aus gesammelten Metallobjekten aus einem Schrottplatz stellt den arbeitenden Mensch im kapitalistischem System dar. Das Werk regt den Menschen zum Nachdenken an und wirft die Frage auf, inwiefern wir vom System gesteuert sind und ob uns dieses System zufrieden stellt.



Céline Müller – Natürlich.


Die Schweizer Baubranche boomt. In der Schweiz darf grundsätzlich nur innerhalb von Bauzonen gebaut werden. Da aber der Wunsch nach mehr Wohnfläche pro Einwohner steigt, braucht es mehr Platz für Wohnbauten, Strassen, Infrastruktur, etc. Der Platz in Bauzonen ist begrenzt, was zur Folge hat, dass öfters ausserhalb dieser Zonen gebaut wird. So eignen wir uns immer mehr Landschaftsflächen an, zuleide der Natur. Dadurch gehen wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren. Mit der Plakatserie «Natürlich.» wird auf das aktuelle CH-Thema «Natur- und Landschaftsraub aufgrund des Baubooms» aufmerksam gemacht.


Andreas Schmid – Lucy (ohne Titel)


Die Idee ist einfach: Eine Toilettenpapier-Rolle, mit der Unterschrift eines Pseudonyms auf dem ersten «Blatt», inszeniert auf einem Museums-Podest. So soll der Alltagsgegenstand in seinem verdienten Rampenlicht dargestellt werden. Das Rampenlicht hat er lediglich durch die Bedeutung im Alltag verdient, welche wir ihm zuschreiben. Heute ist das Toilettenpapier das Spitzenverkaufs-Produkt im Detailhandel. Grund dafür ist die auf Corona basierende Massenhysterie in unserer Gesellschaft. Der unsichtbare Feind in Form eines Virus verunsichert die Zukunft der Menschen. Und womit will sich der Mensch absichern in diesen Zeiten?


Célina Streun – Unser Vakuum


In den gestalteten Plakaten handelt es sich um die fotografische Inszenierung des Songs «Vakuum»der Sängerin LEA. Jedes Plakat steht für einen Bereich des Lebens, in welchem man ein Vakuum – sprich Gefangenschaft, Ausweglosigkeit, Ohnmacht– erleben kann: Es geht um den Vakuum in der Liebe, im Beruf und im Privatleben.


Nico Thürlemann + Janis Wüthrich – THUERLICH


Wie kann man dem übermässigen Verbrauch von Einwegplastiktüten entgegenwirken? Die meisten Plastiksäcke werden einmal gebraucht und verstauben dann im Schrank oder landen im Abfall. In unserem Projekt gingen wir der Frage nach, wie aus diesem Grundstoff Upcyclingprodukte entwickelt werden können, welche lange Zeit in Gebrauch sind und im Alltag regelmässigihre Verwendung finden. Die Plastiktüten werden mit einem Bügeleisen zu einem widerstandsfähigen und robusten Material verwandelt. Daraus entsteht eine Kollektion von Alltagsobjekten, bestehend aus Etuis, Rucksäcke und Handyhüllen.



Louis Widmer – high dimensional space


Wie würde eine künstliche Intelligenz unsere Welt wahrnehmen? Die Videoarbeit zeigt den Output eines neutralen Netzwerkes (künstliche Intelligenz), welches mit digitalen Bildern trainiert wurde (mit Bildern von Pflanzen, Stoppschildern, Autos, Delfinen etc.). Inspiriert zum Projekt hat mich die Symbiose von Mensch und Technik in der heutigen Welt. Die meisten Menschen interagieren täglich mit ihrenSmartphones, dieses Gerät ist ein Teil von uns geworden. Es werden bereits klinische Studien mit «Brain Interfaces» durchgeführt und in naher Zukunft wird diese Technologie öffentlich verfügbar sein. Wir verschmelzen mit der Technik, vielleicht bis zu dem Punkt, an welchem der Mensch, wie wir ihn heute kennen, nicht mehr existiert.