Thema – Friedrich Zürcher und Ich:
Wie lässt sich eine Verbindung zu einem Kunstwerk aus der Vergangenheit herstellen? Wie kann das in einem Werk innewohnende Weltbild reflektiert werden – als Übereinstimmung mit den eigenen Vorstellungen oder als etwas, das interessant, fremd, irritierend oder gar langweilig empfunden wird? Welche Möglichkeiten gibt es, die von einem Künstler begonnene Arbeit weiterzuführen, seine Themen, Strategien oder Absichten aufzugreifen und in einer eigenen Interpretation zum Ausdruck zu bringen?
Welche Haltung kann gegenüber dem Œuvre eines verstorbenen Künstlers eingenommen werden, gegenüber den stillen Zeugen seiner schöpferischen Träume und Anstrengungen? Sollen die hinterlassenen Spuren weiterverfolgt oder bewusst durch eine Abgrenzung mit anderen Ausdrucksformen kontrastiert werden?
Die Thematik des BGK-Abschlussprojekts 2023/24, «Friedrich Zürcher und Ich», bot den Lernenden die Möglichkeit, sich intensiv mit einem hinterlassenen Originalwerk des Emmentaler Kunstmalers Friedrich Zürcher (1924, Rüegsau – 2012, Zauggenried) auseinanderzusetzen. Aus einer der Schule geschenkten Bildgruppe wählten sie ein unfertiges Original aus, das im eigenen Sinne interpretiert und weitergeführt werden konnte. Eine von Cornelia Zürcher, der Tochter des Künstlers, ausgestellte Vollmacht erlaubte es, das Originalbild «je nach Inspiration, digital, malerisch, grafisch oder handwerklich zu bearbeiten.» (Lehrpersonen: Uta Heeger, Delia Stolpe, Julia Geröcs)
︎Alle
︎Samuel Ammann ︎Angelo Bahnam ︎Anja Bär ︎Alina Blum ︎Giulia Breda ︎Alina Brunner ︎Dominik Bütler ︎Chiara Casasola ︎Célia Da Costa Graça ︎Luigi Eron ︎Jasmin Fust ︎Vincent Gehl ︎Leonie Graber ︎Noemi Grogg ︎Gloria Guerra ︎Leonie Hager ︎Stephanie Heckers ︎Damaris Hollenstein ︎Anina Jäger ︎Nicolas Pracht ︎Jaymie Sanwald ︎Viktoria Schmidt + Leana Stifel ︎Ariana Sonderegger ︎Ignacio Staubli ︎Tristan Tempone ︎Vera Thurnherr ︎Jérome Winter
Samuel Ammann – Human X Nature
Mein gewähltes Bild inspirierte mich, über unsere Beziehung zur Natur nachzudenken. Es warf Fragen auf wie: «Was bezeichnen wir noch als Natur?», oder: «Ist unser Umgang mit der Natur gerechtfertigt?» In meinem Alltag achtete ich auf Situationen, in denen das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur besonders interessant wirkte und hielt diese als Video fest. Diese Videos sollten nicht den Menschen als gut oder böse darstellen, sondern auf das aufmerksam machen, was sonst als natürlich wahrgenommen wird. Sie sollten jeden Menschen anregen, über seine eigene Haltung zur Natur nachzudenken.
Angelo Bahnam –
Servierte Einsamkeit
Trotz grosser Vernetztheit in der Schweiz ist Einsamkeit ein weit verbreitetes Problem. Diese Erfahrung der Isolation entsteht, wenn die sozialen Bedürfnisse und Erwartungen des Einzelnen nicht erfüllt werden. Diese Installation greift das gesellschaftliche Problem auf und möchte dafür sensibilisieren. Da Einsamkeit jedoch ein subjektives Gefühl ist, bleibt es für Aussenstehende meistens unsichtbar. Die Installation, bestehend aus einem Cinemagraphen auf einem alten Röhrenfernseher, wandelt diese unsichtbaren Gefühle in etwas Sichtbares und Erfahrbares um.
Anja Bär –
Silberblick
Jeder Mensch betrachtet die Welt mit seinen eigenen Augen, geprägt durch Erfahrungen, Emotionen und Geschichten. Oft sieht man sie als einen Ort voller Hektik und Stress. Doch inmitten von grünen Wiesen und rauschenden Wäldern kann man den Alltagsstress hinter sich lassen und in Einklang mit der Natur treten. Die jeweilige Betrachtung bietet die Möglichkeit, Gedanken zu ordnen und Sinne zu schärfen.
Mit dieser Arbeit, die eine Verschmelzung zweier Landschaftsbilder darstellt, habe ich ein Werk geschaffen, das im stetigen Wandel die verschiedenen Sichtweisen der Menschen annehmen und sichtbar machen kann.
Alina Blum – Sweet Dreams
«Sweet Dreams» wünschen meine Endprodukte! Diese Arbeit besteht aus einzigartigen Nachttischlampen, die durch die Kombination von Epoxidharz und künstlichen Pflanzen sowie anderen Materialien entstanden sind. Inspiriert wurde das Konzept von einem Landschaftsbild des Emmentaler Malers Friedrich Zürcher. Die Lampen vereinen Natur, Kunsthandwerk und Funktionalität. Dank der Verwendung von Licht, welches durch das Werk schimmert, lädt das Kunstwerk ein, in die Welt der Träume einzutauchen. Es regt zu neuen kreativen Gedanken an und eröffnet verschiedene Möglichkeiten des Betrachtens.
Giulia Breda –
Schönheit menschlicher Formen in der Natur
Unser Auge ist beim Betrachten einer Landschaft ständig auf der Suche nach vertrauten Formen und Strukturen. Das unvollendete Werk «Fels am Bergwald» von Friedrich Zürcher bietet dank der abstrakten Darstellung viel Raum für Assoziationen. Durch das Drehen des Werkes treten menschliche Körperformen zum Vorschein. Diese Ansichten interpretiere ich neu und stelle die natürliche Schönheit des menschlichen Körpers, wie sie im Originalwerk gegeben ist, unverändert dar. Die Arbeit zeigt, dass oft mehr dahintersteckt, als man auf den ersten Blick vermutet oder sieht.
Alina Brunner –
Skandinavische Innenarchitektur trifft auf Kunstinspiration
Dieses Projekt präsentiert eine Verschmelzung von Friedrich Zürchers Kunstwerk mit der skandinavischen Innenarchitektur. Das ausgewählte Kunstwerk dient als Leitmotiv für die Raumgestaltung, wobei skandinavische Designermöbel, dezente Farbpalette und natürliche Materialien eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Der Minimalismus und die emotionalen Nuancen des Kunstwerks werden geschickt in der Inneneinrichtung widergespiegelt, um eine harmonische Verbindung zwischen Kunst und Raum zu erreichen. Als Ergebnis präsentiert das Projekt verschiedene Visualisierungen des Raumes, die es ermöglichen, sich die Atmosphäre vorzustellen. Darüber hinaus wird durch die Nutzung eines interaktiven 3D-Modells auf dem iPad, eine persönliche Erfahrung geboten.
Dominik Bütler –
360°-Panorama – Landschaften auf Augenhöhe
Die zunehmende Nutzung von Smartphones im Alltag verringert oft die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für die natürliche Umgebung, insbesondere für Landschaften. Mit dem Projekt «360°-Panorama – Landschaften auf Augenhöhe», ist eine von der Decke hängende Installation aus zwei separaten Landschaftspanoramen in Kreisform entstanden. Durch Positionierung in der Mitte der Installation werden die Betrachtenden dazu aufgefordert, sich vollkommen auf die sie umgebende Landschaft einzulassen. Das Projekt soll dazu beitragen, die Wertschätzung von Landschaften auf Augenhöhe zu erhalten und zu stärken.
Chiara Casasola –
Duftreise durch das Gemälde
Wie kann man ein Gemälde olfaktorisch beleben? Wie ordnet der Mensch einen Geruch ein? Düfte sind eng mit Erfahrungen und Erinnerungen verknüpft und spielen eine wesentliche Rolle in der Wahrnehmung unserer Umgebung. In dieser Arbeit wird meine Interpretation des Naturbildes «Abendgold im Hügelland» von Friedrich Zürcher durch Düfte zum Leben erweckt. Die Gerüche des Gemäldes sowie der Umgebung zum Zeitpunkt des Malprozesses werden dank Duftsäckchen erlebbar gemacht. Das Publikum wird eingeladen, in die Welt der Düfte einzutauchen, Details zu erschnuppern und Zusammenhänge zu entdecken.
Célia Da Costa Graça –
Erweckte Natur auf den Fingerspitzen
«Durch Häuser in den Landschaften sieht man die Wirkung von Menschen in der Natur.» Diese Aussage von Friedrich Zürcher inspirierte mich dazu, seine Darstellung der Natur mit dem Menschen zu verbinden. Anhand des ursprünglichsten Werkzeugs des Menschen, den Händen sowie den natürlichen Materialien wie Erde und Gras, kreierte ich diese Verbundenheit in einem ästhetisch modernen Nagelset. Dadurch sollen die Hände nicht nur als Werkzeug an sich, sondern auch als kunstvolles Ausdrucksmittel betrachtet werden.
Luigi Eron – Ein Erbe, vier Ringe
Ein Gemälde, das die Schönheit der Natur verkörpert, inspirierte die Schaffung von vier einzigartigen Silberringen. Während des Prozesses wurde das Gemälde analysiert und sämtliche Elemente extrahiert. Ein Ring ist von Pflanzen inspiriert, ein zweiter von stabilen Felsen, die Festigkeit symbolisieren. Der dritte Ring, mit einer glatten Oberfläche und einem Zirkonia-Stein verziert, symbolisiert die Reinheit einer schneebedeckten Bergspitze. Der letzte Ring vereint Felsen, Pflanzen und Schnee, um das Gleichgewicht des Gemäldes zu verkörpern. Diese Ringe stehen für die Verewigung der Natur und Friedrich Zürchers Darstellung in seinem Gemälde.
Jasmin Fust –
Finde und erkenne die Zeichen der Natur
In meinem Suchbild «Finde und erkenne die Zeichen der Natur» werden Friedrich Zürchers Bubentraum (die Ureinwohner Amerikas zu befreien) und seine erschaffene Garnhandlung miteinander verknüpft. Die zwölf indigenen Symbole wurden mit Acrylfarbe auf das Bild gedottet. Diese wurden mit Perlgarn-Stickapplikationen, die gleichzeitig auch auf ein altes Handwerk hinweisen, überspannt. In meinem Kunstwerk vereinen sich deshalb unterschiedliche Techniken. Die Naturverbundenheit und Lebenseinstellung der Ureinwohner Amerikas gewinnt in der heutigen stressigen Zeit immer mehr an Wichtigkeit. Lassen Sie sich inspirieren und gehen Sie, wie damals schon Friedrich Zürcher, den Zeichen und Hinweisen der Ureinwohner Amerikas nach!
Vincent Gehl –
Natürliche Wege
In meiner Abschluss-Arbeit zeige ich monochrome Ausschnitte der Natur, die zugleich als Pfade interpretiert werden können. Die Bilder wurden im Siebdruckverfahren erstellt. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Schönheit festzuhalten und alle Betrachtenden zur Naturverbundenheit und zum Umweltbewusstsein zu ermutigen. In einer urbanisierten Welt ist es wichtig, die Verbindung zur Natur aufrechtzuerhalten und sie als Quelle für Inspiration und Erholung zu sehen.
Leonie Graber –
Verheiratet
In diesem Projekt werden die Arbeiten von Friedrich Zürcher und mir in Form zweier Ring-Paare vereint. Das geschieht durch die Verwendung des Rahmenholzes seines Bildes und meinem Lieblingsholz. Die Verbindung wird nicht nur durch das Holz, sondern auch durch die Symbolik der Eheringe verdeutlicht. Bei der Formgebung diente für das erste Ring-Paar Salome Lippuner als grosses Vorbild, das zweite gestaltete ich nach einer eigenen Idee. Die Ringe wurden von Hand verleimt und geschliffen. Diese Abschlussarbeit trägt deshalb den Namen «Verheiratet».
Noemi Grogg – Als die Ölfarben noch nass waren
Friedrich Zürcher malte zu seinen Lebzeiten unzählige atemberaubende Landschaftsbilder. Dazu fertigte er die meisten Bilderrahmen von Hand an. Trotzdem wurde er schweizweit kaum bekannt. Im Internet ist sein Name praktisch nicht existent. Doch er hat eine Geschichte. Eine erfolgreiche, wunderschöne Lebensgeschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Genau das wurde in diesem Dokumentarfilm anlässlich seines 100-jährigen Geburtstages umgesetzt. Durch den Einbezug von Naturbildern aus seinem Geburts- und langjährigen Wohnort Rüegsau im Emmental gelang es, seine Umgebungsatmosphäre und somit seine Inspiration videographisch festzuhalten. Um einen persönlichen Bezug zu seiner Geschichte herzustellen, ergänzte ich mit meinen eigenen Eindrücken und sprach mit meinem kreativ begabten Opa.
Gloria Guerra –
Natur und Mensch im Triptychon
Aus Friedrich Zürchers Gemälde wurde ein altmodisches Triptychon abgeleitet, welches ein Problem unserer Zeit darstellt. Die inneren Leinwände zeigen die Natur in ihrer natürlichen Schönheit. Die linke und rechte Leinwand, die mit Menschen gefüllt ist, kann eingeklappt werden und überdeckt die Natur. Dies stellt Massentourismus dar, welches ein grosses, Natur zerstörendes Problem war. Dadurch kann man schöne Orte nicht mehr richtig besichtigen oder sie sind verwüstet. Die Touristen stehen da mit Handys, Kameras aber auch mit Zigaretten und Abfall, mit dem sie die Natur verschmutzen. Die vielen Menschen ergeben eine Art Wimmelbild, indem sich die Betrachtenden vielleicht selbst wiederfinden.
Leonie Hager – Kunstvolle Wiederverwendung - Kritik und Kreation in Recyclingtaschen verpackt
Diese Arbeit zielt darauf ab, dem ausgewählten Bild neues Leben zu geben, indem es zu einem Rucksack und zu einer Bauchtasche umgearbeitet wird. Durch die Verwendung von weiteren Materialien, wie z.B. Werbeblachen, die sonst entsorgt worden wären, wird eine nachhaltige Arbeitsweise betont. Die Entscheidung, das Kunstwerk zu zerschneiden und in funktionale Gegenstände zu integrieren, agiert als kritischer Kommentar, denn die Welt leidet oft unter der menschlichen Neigung, nach eigenem Ermessen zu formen und jede Umgebung den Bedürfnissen anzupassen.
Stephanie Heckers –
Waldrand Keramik
Der Waldrand ist sinnbildlich die Schnittstelle zwischen der Natur und der Zivilisation. Heutzutage drängt die Zivilisation die Natur immer mehr zurück. Mit diesem Projekt wird der Natur Lehm entnommen, aufbereitet, verarbeitet und wieder zurückgegeben. Die Schnittstelle wird durchlässig. Es ist ein Experiment mit Material, bei dem mehrere getöpferte Einzelteile verschieden angefertigt wurden, um wieder mehr Lebensraum für Waldbewohner zu schaffen.
Damaris Hollenstein –
Underrated
Das Werk «Underrated» erforscht und reflektiert die Grundsätze der ökofeministischen Bewegung. Es betont die Wichtigkeit, ökologische und feministische Anliegen zu vereinen, um eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Beim Erschaffen des Objektes wurden Materialien recycelt und so vereint, dass sie die Zerbrechlichkeit sowie die Resilienz der Frauen und der Natur darstellen. «Underrated» fordert dazu auf, die patriarchalen Strukturen zu hinterfragen. Die überwachsene Darstellung des Werkes ist inspiriert von der Natur und dem überwucherten Pavillion im Bild Nummer 701 von Friedrich Zürcher.
Anina Jäger –
Cut Out the Summer Dress
Ziel meiner Arbeit war die Entwicklung und Herstellung eines Kleides, dessen Stoffmuster von Bild Nr. 99 «Südspanien» von Friedrich Zürcher inspiriert wurde. Bei der Verwandlung des Bildes in ein Stoffmuster liess ich mich besonders von den Farbverläufen im Bild inspirieren. Nach der Analyse wurden unterschiedlichste Stoffmuster anhand der im Bild enthaltenen Farben und Formen erstellt. Im Ausland wurde das Muster auf Baumwollstoff gedruckt. Währenddessen designte ich das Kleid und erstellte den Schnitt. Nach dem Eintreffen des Stoffes begann die Herstellung des Kleides.
Nicolas Pracht – Projektion der Veränderung
In einer sich rasant wandelnden Welt gerät die Natur oft in den Hintergrund. Doch ihre Schönheit ist kostbar und sollte geschätzt werden. In meiner Arbeit vereine ich die zeitlose Wahrnehmung der Natur des Emmentaler Künstlers Friedrich Zürcher mit meinem alltäglichen Blick auf die städtischen Baustellen von St. Gallen. Auf Zürchers Landschaftsbild projiziere ich meine Fineline-Animation – eine Fusion zweier Welten, die einladen soll, für einen Moment innezuhalten und über das Verhältnis von Natur und Urbanität nachzudenken.
Jaymie Sanwald –
Stränge der Liebe
Das Gefühl von Gras unter meinen Füssen verabscheue ich, und genau diese Abneigung war die Motivation für dieses Projekt. «Stränge der Liebe» ist ein Kunstobjekt, welches die Elemente von Zürchers Landschaftssujet mit dem Material, das durch die Tätigkeit seiner Frau als Garnverkäuferin inspiriert wurde, verwebt. Da es sich um ein dreidimensionales Werk handelt, ist es ein sinnliches Erlebnis – genauso wie meine Suche nach Inspiration, die mich in den Wald führte. Die Erd- und Grüntöne sowie organische Formen lädt den Betrachter ein, sich mit seinen Texturen und Formen auseinanderzusetzen.
Viktoria Schmidt + Leana Stifel –
Emmentaler Himmelsspiel
Blauer Himmel, Vogelgezwitscher und das Summen der Bienen! Unser Wolkenbaldachin vermittelt das unbeschwerte Gefühl eines Sommertages. Aussen ist die dynamische Landschaft abstrahiert dargestellt. Das faszinierende Lichtspiel der Wolken wird durch ein Panorama im Inneren verkörpert. Audioaufnahmen aus dem Emmental halten den Moment akustisch fest. Dank einer Rotation wird die Bewegung der Wolken suggeriert. Mit dem Betreten unserer Installation zeigt sich die eindrucksvolle Schönheit des Emmentals und lädt dazu ein, träumerisch den Wolken zu folgen.
Ariana Sonderegger –
Mein Projekt zielt darauf ab, das Gemälde «Flüehhöhli» von Friedrich Zürcher durch Digitalisierung, Modernisierung und Abstraktion neu zu interpretieren. Mithilfe von Adobe Illustrator wird das Werk in drei Schichten unterteilt und auf transparentes Plexiglas gedruckt. Ein Sockel aus Fichtenholz verstärkt den 3D-Effekt. Durch die Austauschbarkeit der Plexigläser werden verschiedene Wettersituationen dargestellt, die jedoch auch individuell interpretiert werden können. Das Projekt verbindet kreative Elemente mit moderner Technologie und persönlicher Gestaltung, wobei die Vielschichtigkeit des Werkes und die Interpretationsmöglichkeiten betont werden.
Ignacio Staubli –
Echoes of a day past
In der Animation «Echoes of a Day past» wird der Zeitablauf eines Tages in der Natur dargestellt, welcher zusammen mit gesprochenem Text tiefgründige Gedanken wecken soll. Im Sinne eines Echos wird das Visuelle der Tageszeit und das Auditive der Zitate sehr individuelle Eindrücke erzeugen. Ein jeder Mensch trägt die Verantwortung, sein eigenes Echo zu gestalten, wie auch Friedrich Zürcher dies tat, indem er eine grosse Anzahl von Kunstwerken erschuf.
Tristan Tempone –
Lost in Cyberspace
«Ich will nur mal kurz mein Handy checken.» Dieser scheinbar belanglose Satz wird zunehmend als Entschuldigung genutzt, um den unersättlichen Hunger nach digitalen Medien und Unterhaltung zu stillen. Die dreiteilige Installation ist eine gesellschaftskritische Reflexion unserer zunehmenden Abhängigkeit von digitaler Technologie im Alltag. Durch die Darstellung von wartenden und sich in Bewegung befindlichen Silhouetten aus Karton, soll diese Installation zur Selbstreflexion anregen. Sie provoziert, über die Authentizität sowie den Verlust menschlicher Interaktion im digitalen Zeitalter nachzudenken.
Vera Thurnherr –
Kriegslüstern
Friedrich Zürcher und Ich – sind beide in sehr privilegierten Leben aufgewachsen, frei von Blut und Krieg. Diese Thematik wollte ich aufgreifen und zwei Themen hinzufügen, welche enorm präsent sind: Die Digitalisierung und unsere Psyche. Thematische Verknüpfungen zu finden, niederzuschreiben und darzustellen waren die Kernpunkte. Letzteres funktioniert durch eine Gestaltung, welche unangebracht wirkt und auch ist. Die Widersprüchlichkeit zwischen Inhalt und Gestaltung soll eine Reaktion provozieren und nicht nur meine gestalterischen Entscheidungen, sondern die ganze Thematik zu hinterfragen.
Jérome Winter – Stiller Exzess
«Stiller Exzess» zeigt eine unbeschönigte Darstellung des masslosen Konsums und rückt die Verschwendung geniessbarer Lebensmittel in westlichen Ländern in den Fokus. In Anlehnung an das aparte Stillleben Zürchers gibt es einen Einblick in die heute oft nicht mehr vorhandene Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber endlos scheinenden, einst als wertvoll angesehenen Ressourcen sowie die ungleiche Verteilung dieser. Das dreiteilige Kunstprojekt widmet sich dabei jeweils fotografisch einem Thema und macht aufmerksam auf ein vermeidbares, stetig grösser werdendes Problem.